601 Limousine „Trabi and Friends“

Dieses Fahrzeug ist ein 601 Limousine mit Erstzulassung 01/1989. Es sind erhebliche Instandsetzungsarbeiten am Fahrwerk durchgeführt worden. Eine Getriebe instand Setzung war hier wegen Undichtheit erforderlich. Bremsanlege kpl. neu einschließlich Radbremszylinder.

Die Karosserie wurde optisch aufgearbeitet und kleine Rostansätze beseitigt.

Zur geschichtlichen Einordnung des Fahrzeugs:

Unsere Limousine verließ in den ersten Januartagen 1989 die Werkhallen des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau. Am 16. Januar 1989 erfolgte die Erstzulassung. Das war eine geschichtsträchtige Zeit – der bevorstehende gesellschaftliche Wandel lag nahezu in der Luft. Der Widerspruch zwischen dem Wunschdenken der politischen und wirtschaftlichen Führung durch Partei und Regierung einerseits sowie der Realität im Land andererseits wurde zunehmend größer und brach zur Kommunalwahl im Mai 1989 erstmals offen aus. Er setzte sich über die Ausreisewelle nach Ungarn und der Tschechoslowakei im Sommer 1989 fort. Höhepunkt war der Fall der Mauer und die Grenzöffnung am 09. November 1989.

Der PKW-Bau in der DDR war längst zum technologischen Stillstand gekommen. Viele progressive Entwicklungen aus den vergangenen Jahrzehenten fanden keine Umsetzung. Der Export war auf nahezu null zurückgegangen. Der Ersatz der Zweitaktmotoren in Trabant, Wartburg und B 1000 durch VW-Motoren (4-Takt-Vier-
zylinder) war seit 1983 entschieden, kostete viel Geld und im Ergebnis entstanden nicht wirklich neue, dem Stand der Technik entsprechende Fahrzeuge. Den Fachleuten war klar, dass ein moderner Motor in einem veralteten Fahrzeug nicht zielführend sein konnte. Trotzdem begann im Jahr 1988 die Produktion der 1,3 l Hubraumvariante für Wartburg und B 1000.

Im Jahr 1989 folgten Rumpfmotoren für VW und schließlich auch der Trabant-Motor mit 1,1 l Hubraum, der auch für den späteren Namen des Fahrzeuges „Trabant 1.1“ sorgen sollte. Im Anlaufjahr 1989 des Trabant 1,1 wurden 722 Fahrzeuge dieses Typs gefertigt. Unsere „panamagrüne“ Limousine gehört zur Vorgängerbaureihe P 601, die ab 1964 begann und 1989 im 26. und vorletzten Produktionsjahr war. Immerhin war das Jahr 1989 mit 144.853 Trabant P 601 das Jahr mit der höchsten Produktionsmenge. Allerdings schwand der Exportanteil weiter. Lediglich Ungarn war noch ein getreuer Kunde. Vermutlich gelangten so auch für den Export vorgesehene und besser ausgestattete Fahrzeuge auf den Binnenmarkt der DDR. Damit lässt sich möglicherweise der ansonsten in der DDR wenig verbreitete „panamagrüne“ Farbton erklären. Weiter Extras sind Heckscheibenheizung, verchromte Stoßstangen und Gummistoßhörner auf den Stoßstangen.
Als der Trabant 1.1 dann am 21. Mai 1990 in Serie ging, waren nicht nur die Tage des P 601 gezählt, sondern auch die Weichen in Richtung Marktwirtschaft und Wiedervereinigung gestellt. Nach der Währungsunion war der P 601 gänzlich unverkäuflich geworden und die Halden mit abgestellten Fahrzeugen wuchsen. Das ließ sich auch mit einer Preissenkung auf 3.680DM nicht verhindern. Am 25. Juli 1990 wurde die Produktion des P 601 in den Zwickauer Werken eingestellt. Es wurden rund 2,8 Mio. Trabant 601 produziert. Mit den Vorgänger- und Nachfolgetypen waren es insgesamt 3.096.099 Trabanten.
Aber auch die Hoffnungen in den Trabant 1,1 erfüllten sich nicht. Rettungsversuche mit einem aufgewerteten Design und der Fahrzeugvariante „Tramp“ scheiterten. Bei Preisen von 9.110 DM (Limousine), 10.250 DM (Universal) und 14.820 DM (Tramp) entschieden sich viele Autokäufer lieber für Gebrauchtwagen aus dem WestenDeutschlands. Am 30. April 1911 endete die Produktion des PKW Trabant im neuen Werk Mosel bei Zwickau mit einem pinkfarbenen 1,1 Universal.
So gesehen ist also unser Trabant Z-IT 17 ein echter Zeitzeuge dieser bewegenden Monate und Jahre. Seine Geburt lag noch in den sogenannten „DDR-Zeiten“, er erlebte die Wendezeiten, den Fall der Berliner Mauer am 09. November 1989, die letzte Volkskammerwahl der DDR am 18. März 1990, die Währungsunion am 01. Juli 1990 und schließlich die Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990.
Wie ging es weiter mit unserer panamagrünen Limousine? Unabhängig von der politischen Großwetterlage muss das Auto die Wende- und Nachwendezeiten gut gepflegt überstanden haben und entging dem Schicksal vieler Trabis, die ihren letzten Weg zum Schrotthändler antreten mussten. Anfang der 2000er Jahre gab es zwei Besitzerwechsel. Im Jahr 2015 kaufte InterTrab e. V. dann das Fahrzeug mit einem Kilometerstand von knapp 30.000 km. Im Jahr 2018 erfolgte eine Aufarbeitung des Fahrwerks sowie eine Instandsetzung des Unterbodens mit Aufbringung einer neuen Konservierung.

Update 2023:

Die Limousine hat ein paar optische und zeitgenössische Verschönerungen mittels Folie bekommen. Ziel hierbei war die kleinen Lackmängel zu kaschieren ohne dabei das originale Design zu stark zu verändern.

Update 2025:

In Kooperation mit der Trabantwelt erhielt das Fahrzeug einen neuen Motor, den InterTrab aus dem eigenen Fundus beistellen konnte. Einige Lackschäden, hervorgerufen durch Aufkleber, mussten beseitigt und einige Flächen neu lackiert werden.

Aber der Aufwand hat sich gelohnt: Der Motor läuft wie ein Trabant-Zweitakter laufen muss und hat keine Nebengeräusche mehr. Die Lackierung ist nahezu neuwertig. Unsere Limousine macht damit technisch und optisch den Eindruck, als sei sie gerade in Zwickau mit einem neuen, von Barkas aus Karl-Marx-Stadt angelieferten Motor, vom Band gelaufen.

Aaand Action!

Auch von diesem Fahrzeug findet Ihr einige Videos auf unserem YouTube-Kanal. Ralf und Thomas präsentieren Euch unser Fahrzeug und nehmen Euch mit in die Zeit, in der unsere Panamagrüne-Limo gebaut wurde.