Am Wochenende des 16. und 17. März 2024 fand bereits zum zweiten Mal die Veranstaltung „Trabi & Friends“ am Messegelände in Chemnitz statt, die wir gemeinsam mit der Messegesellschaft c3 veranstaltet haben.
Und während die Ausstellungsfläche 2023 noch ca. 1.300 m² betrug, wurde diese in diesem Jahr mehr als verdreifacht: Sie erstreckte sich vom Foyer über Teile der Halle 1, der Galerie in Halle 1, über den Verbindungsgang zur Halle 2 bis hin zur Halle 2. Auch im Freigelände stand eine Fläche von ca. 2.000 m² wieder für Großfahrzeuge zur Verfügung, auf der verschiedene IFA W50-LKWs, ein Ikarus Gelenkbus und ein Fortschritt Mähdrescher ausgestellt waren.
Auch wenn es dieses Mal das Wetter am Samstag nicht so gut mit uns meinte und mit einem richtigen April-Mix aufwartete, war es am Sontag umso schöner und wurde von vielen Old- und Youngtimer-Fahrern für eine Ausfahrt zum Messegelände genutzt. So füllte sich unser Oldie-Parkplatz recht schnell mit vielen schönen und gepflegten Fahrzeugen.
Insgesamt kamen an den beiden Veranstaltungstagen rund 3.500 Besucher auf das Gelände und somit deutlich mehr, als zur Premiere der Veranstaltung im Jahr 2023.
Trabi-Freunde konnten neben einem originalen Trabant 601 aus dem Jahr 1964, so wie er zu Beginn der Serienproduktion 1964 die Werkhallen verließ auch einen Nachbau eines Rallye-Trabant P50 bestaunen, der 1959 die Rallye Finnland in seiner Klasse gewonnen hat. Schüler der Zwickauer Humboldtschule haben dieses Fahrzeug, auch mit Unterstützung durch uns, nachgebaut. Sehenswert war auch der Renntrabi der Rennfahrer-Ikone Klaus Schumann. Mit Tempo 180 gilt er als schnellster Trabi seiner Zeit.
Eine interessante Geschichte hat auch der ebenfalls ausgestellte „Hüttentrabi“: Zum 120-jährigen Jubiläum der Zwickauer Hütte in den Ötztaler Alpen in Südtirol wurde dieser mit einem Helikopter zur Hütte geflogen, da es keine Straße sondern nur Wanderwege auf die Hütte gibt. Dieser war dort im Sommer 2019 ein absolutes Highlight und viele Wanderer verewigten sich auf seinem Lack.
Ein weiteres absolutes Unikat war der „Colani-Trabi“. Dieser entstand nach Entwürfen des berühmten Designers Luigi Colani, der bekannt für seine aerodynamischen und futuristischen Formen für Autos, Flugzeuge und viele weitere Gebrauchsgegenstände wurde.
Ein Trabant 1,1 Universal im nahezuhen Neuzustand, sowie ein „Trabant-Gerippe“, an dem sämtliche Duroplast-Beplankungsteile fehlen und somit einen Einblick in das Innere gewähren ergänzte die Trabant-Ausstellungsflotte.
Besondere Raritäten hatte auch das August-Horch-Museum mitgebracht: Neben verschiedenen Audi- und Horch-Oldtimern brachten sie einen IFA F8-Scheunenfund in dem Zustand mit, wie er auch aufgefunden wurde und eine weitere Besonderheit war der Uni 1, eine siebensitzige Großraum-Limousine mit Aluminiumkarosserie und Hybridantrieb, der 1996 von der Sachsenring GmbH entwickelt wurde. An dem Fahrzeug kann man wieder einmal sehen, dass die Entwickler ihrer Zeit weit voraus waren.
Auch die Automobile Welt Eisenach war wieder mit vertreten und brachte den Prototyp eines Wartburg 353 Kübelwagens mit, der, wie leider so vieles, nicht in Serienproduktion gehen durfte. Die ZeitWerkStadt aus Frankenberg brachte einen Prototyp eines geplanten Nachfolgefahrzeugs für den B 1000 mit. Ein sehr interessantes Fahrzeug mit vergrößerter und übersichtlicher Kabine. Aber auch hier kam es leider nie zu einer Serienfertigung, so dass weiterhin der B 1000 für viele Jahre vom Band lief.
Zum ersten Mal hatten wir in diesem Jahr auch Besuch aus Brandenburg: Aus Ludwigsfelde, vor den Toren Berlins reisten die Freunde der Industriegeschichte Ludwigsfelde e. V. an. Standesgemäß kamen sie mit einem MB Vario der ersten Generation, welcher mittlerweile auch zum Kreis der Oldtimer zählt. Im Gepäck hatten sie dabei einen Roller „Sibylle“, welcher als eine Art Prototyp des späteren IWL-Rollers gilt und der so auch noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen war.
Desweiteren durften wir auch die Firma „Technische Restauration Werner Zinke GmbH“ aus Zwönitz begrüßen, die dort eine namhafte Oldtimerrestauration betreibt und weit über die Grenzen des Erzgebirges hinaus bekannt dafür ist. So finden sich in deren Firma Fachleute aus allen Gewerken, die für die Restauration eines Oldtimers notwendig sind: Vom Karosseriebauer, über Sattler, Tischler, Elektriker bis hin zum Lackierer. Bekannt wurde die Firma einem breiten Publikum auch durch die MDR-Serie „Familie Zinke und die Oldtimer“. Sie bereicherte die Ausstellung mit verschiedenen Oldtimern, an denen man erkennen konnte, mit welcher Sorgfalt und Fachkenntnis diese restauriert wurden.
Die Kfz.-Innung Sachsen West aus Chemnitz präsentierte gleich mehrere historische Fahrzeuge. Sie brachten unter anderem ein 50 Jahre altes Feuerwehrauto mit, welches zu einem Rallyebegleitfahrzeug umgebaut wurde und daneben noch einen Trabant 601, ein Wartburg 311 Cabriolet und einen Wartburg 353 sowie verschiedene Motor-Schnittmodelle.
Im Übergang zur Halle 2 war dann noch eine beachtliche Sammlung von Mifa Klappfahrrädern zu sehen: Der 16-jährige Richard Heil hat diese zusammengetragen und dabei auch einige historische und seltene Exemplare aus der Mifafertigung ausgestellt.
Daneben gab es noch viele weitere Aussteller: So war die Fachzeitschrift „79 Oktan“ vertreten, die Arena E aus Mülsen präsentierte den Kart-Sport, die Trabant-Vermietung Chemnitz stellte sich und ihre Fahrzeuge vor und hatte den Buchautoren und Grafiker Jens Conrad dabei, die Trabi-Tour Sachsen machte für ihre Tour Werbung, der Verein „Erichs Erben“ präsentierte sich und das Rennteam „2-Takt Monkeys“ stellte einen Renntrabant aus, welcher bereits an zehn Renneinsätzen beim Trabant-Rennen in Pausa und 2023 beim Dreschfest in Loitzschütz (ein Rennen auf einem abgeernteten Stoppelfeld) zu sehen war.
Auch die Trabantwelt aus Zwickau war wieder mit einem Stand vertreten und stellte das umfangreiche Ersatzteilsortiment aus, welches über sie zu beziehen ist. Und die Fa. Elaskon, auch schon zu DDR-Zeiten bekannt für u. a. Hohlraumkonservierungsmittel und Unterbodenschutz zeigte, was es alles Neues an Mitteln für die Pflege und den Korrosionsschutz bei Oldtimern gibt.
Weiter ging es mit einer stattlichen Sammlung an alten DDR-Diamant-Rennrädern aus der Sammlung unseres Vereinsmitglieds Karel Gerolt: Darunter auch das Exemplar von Täve Schur, mit dem er den Weltmeistertitel errang.
Täve Schur war auch Gast in Chemnitz und präsentierte am Samstag einen äußerst interessanten und kurzweiligen Vortrag auf unserer Bühne in Halle 2 und stand den unzähligen Besuchern Rede und Antwort. Im Anschluss erfüllte er die vielen Autogrammwünsche und wurde durch die Vorstandsmitglieder Wolfgang Kießling, Klaus-Dietmar Hessel und Thomas Pietzsch zum Ehrenmitglied von InterTrab e. V. ernannt, worüber er sich sehr freute!
Das ganze Wochenende über gab es die unterschiedlichsten Vorträge und Gesprächsrunden auf unserer Bühne, so dass für jeden etwas dabei war:
So gab es ebenfalls am Samstag eine Podiumsdiskussion mit den Neuigkeiten der Museumswelt, an der sich Vertreter des August-Horch-Museums Zwickau, des Fahrzeugmuseums Chemnitz, der Automobilen Welt Eisenach, der ZeitWerkStadt Frankenberg sowie des Stadt- und Technikmuseums Ludwigsfelde beteiligten, die Firma Elaskon berichtete über den richtigen Korrosionsschutz bei Oldtimern, Wolfgang Kießling, ehemaliger Rallyefahrer in der Werksmannschaft des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau referierte über den Trabant- und Rallyesport in der DDR und Karel Gerolt, Dolmetscher und Sportorganisator bei der Internationalen Friedensfahrt und Rainer Pommer, Verantwortlicher im ADAC Sachsen für historischen Motorsport sprachen über das Thema „Zweiradfahrzeuge: Vom Fahrrad bis zum Motorsport“.
Aber für viele der absolute Höhepunkt war unsere „Familienzusammenführung“ zwischen Udo Strutz und seiner Tochter Jaqueline: Am Sonntag Nachmittag besuchten uns Wolfgang Stumph und seine Filmtochter Claudia Schmutzler. Sie gaben sehr interessante Einblicke in die Dreharbeiten von „Go Trabi Go“ und standen dann für Autogrammwünsche zur Verfügung, welche von den unzähligen Besuchern sehr gerne angenommen wurden.
Rund um die Halle 2 fanden auch wieder die beliebten Trabant-Mitfahren mit unserer panamagrünen 601-Limousien, unserem Polizei-Trabi und dem Kübel statt, welche vor allem am Sonntag wieder sehr gut angenommen wurden.
Wir wollen uns an dieser Stelle auch nochmals bei allen Mitwirkenden, den viellen privaten Leihgebern, Ausstellern und Helfern ganz herzlich bedanken! Ohne deren großartiger Unterstützung wäre eine derartige Veranstaltung nicht umzusetzen: Vielen, vielen Dank!










